Für Verkäufer bietet eines der größten Verkaufs-Events von Amazon ein massives Umsatzpotential. Millionen von Käufern weltweit besuchen während des Prime Day die Verkaufsplattform und durchstöbern die Angebote oder suchen gezielt nach lukrativen Rabatten auf bestimmte Produkte aus ihrer Wunschliste.
Der Vorteil für dich als Amazon Seller oder Vendoren liegt klar auf der Hand:
Mehr Traffic = mehr mögliche Verkäufe + die Chance, die eigene Markenbekanntheit zu steigern. |
Die Sache hat allerdings einen Haken:
Um während der Amazon-Events mit den eigenen Artikeln und Angeboten tatsächlich auch sichtbar zu sein, kommen Amazon Verkäufer eigentlich nicht um das Schalten von Sponsored Ads auf Amazon herum. Werbeplätze sind daher während dieser Zeit besonders hart umkämpft und entsprechend teurer. |
Abschrecken lassen solltest du dich davon aber nicht. Die Teilnahme am Prime Day eröffnet definitiv großes Potential. Aufgrund der generell hohen Kaufbereitschaft während dieser Tage, werden in der Regel die meisten Conversions beobachtet. Teilweise warten Kunden auf die Event-Tage, weil sie mit Angeboten rechnen. Aber auch Impulskäufe sind zu der Zeit generell hoch.
Mit der richtigen Vorbereitung, detailliertem Monitoring und schnellen Anpassungen während des Prime Day sowie Follow-up Kampagnen danach kannst du als Amazon Verkäufer trotz der Konkurrenz optimale Ergebnisse mit deinen Werbeanzeigen erzielen. Wie genau? Das erläutern wir im Folgenden.
1. Vor dem Amazon-Event
Werbekampagnen spätestens 2 Wochen vorher starten & optimieren
Wenn du noch keine Amazon Ads Kampagnen geschaltet hast, solltest du spätestens 2 Wochen vor dem Prime Day damit beginnen. Warum? Zum einen, weil nach Erhebungen von Amazon 75% der Käufer während des Prime Day mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Produkt kaufen, das sie bereits im Vorfeld des Events entdeckt haben. Es lohnt sich daher, bereits in den Wochen vor dem eigentlichen Event den kaufwilligen Amazon-Nutzern die eigenen Produkte über Sponsored Ads zu präsentieren und somit Verkäufe vorzubereiten. Zum anderen benötigen die Werbekampagnen mindestens 2 Wochen, um genug Daten zur Optimierung zu sammeln. Welche Keywords, Kategorien und ASIN-Targetings funktionieren gut? Welche sollten von einer automatischen in eine manuelle Kampagne überführt werden, um am Prime Day gezielt auf sie zu bieten? Liegen ausreichend Daten vor, kannst du diese Fragen bereits vor dem Prime Day beantworten und die Kampagnen entsprechend optimieren und verfeinern, sodass das Werbebudget während des Events selbst höchst effizient eingesetzt wird.
Historie & Erkenntnisse der Vorjahre nutzen
Wenn du schon etwas länger auf Amazon verkaufst, solltest du auch noch einmal in die Daten der Vorjahre schauen. Welche Produkte liefen gut? Welche Keywörter hatten eine besonders gute Performance? Welche nicht?
Die richtigen Produkte auswählen
Es erscheint natürlich zunächst verlockend, über den Prime Day einige Ladenhüter loszuwerden, um Langzeitlagergebühren zu vermeiden. Das kann funktionieren, aber auch schwer nach hinten losgehen. Lief der Verkauf des Produkts schon vorher extrem schwach, wird auch der Prime Day vermutlich nicht viel daran ändern. Sinnvoller ist es, das Werbebudget auf Produkte mit Deals, die bisherigen Verkaufsschlager sowie alle gut bewerteten Produkte (mehr als 3,5 Sterne) zu konzentrieren und ihnen mit Sponsored Products Ads mehr Sichtbarkeit vor und während des Events zu verschaffen. Neben einer Umsatzsteigerung kann damit auch gleichzeitig der Verkaufsrang verbessert werden. Und mit letzterem lassen sich mitunter auch noch viele Wochen nach dem Prime Day höhere Verkaufszahlen verzeichnen (sogenannter Brand Halo-Effekt).
Kampagnentypen und -struktur
Sponsored Products-Kampagnen
Eigens für den Prime Day geplante Sponsored Products Kampagnen richtest du am besten strategisch aus, zum Beispiel nach Produkttyp, Marke, Produktpreis, Einzel-/Mehrfach/-Großpackungen, Keyword-Type usw., um Keywords spezifischer bewerben und die Performance einzelner Kampagnen und Produkte besser überwachen zu können. Hilfreich für die Leistungs-Überwachung ist zudem ein einheitliches Muster für die Kampagnenbenennung, wie z.B. PrimeDay2022_ProduktTyp_KeywordTyp.
Sponsored Brands-Kampagnen
Es empfiehlt sich, neben den Sponsored Product Ads zusätzlich auch Sponsored Brands-Kampagnen vor und während des Prime Day zu schalten. So werden in der verkaufsstarken Zeit mehr Werbeplätze besetzt und eine maximale Sichtbarkeit erzielt, um mehr Käufer auf die eigene Marke und deren Produkte aufmerksam zu machen.
Auch auf die eigenen Brand Keywords bieten (Defend Strategy)
Nicht selten bieten Werbetreibende vor und während des Prime Day auch auf die Marken-Begriffe und -Produkte der Konkurrenz, um den Brand Traffic abzugreifen und dabei die eigenen Produkte zu promoten. Sofern du bisher nicht auf die eigenen Brand Keywords bietest, solltest du dies zumindest während der Verkaufs-Events tun, um die eigene Marke zu schützen (Defend Strategy).
Tagesbudget erhöhen
Am besten 2 Wochen vor dem Prime Day das Tagesbudget erhöhen, um mehr Sichtbarkeit und Daten zur Optimierung zu generieren (Siehe Punkt 1). Spätestens am Prime Day selbst sollte das Budget dann mindestens doppelt so hoch sein wie gewöhnlich – besser sogar 3x so hoch.
Lagerbestand aufstocken, FBM-Option vorbereiten
Um nicht während des Prime Day “out-of-stock” zu geraten, sollte der Lagerbestand aufgestockt und Artikel rechtzeitig an Logistikzentren versandt werden. Da kurz vor dem Prime Day natürlich viele Amazon Verkäufer ihre Waren ins Lager schicken und es daher zu “Staus” kommen kann, empfiehlt es sich, die Vorlaufzeit zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen. Für den Fall, dass der Lagerbestand während des Prime Day dennoch zu schwinden droht, solltest du die Möglichkeit vorbereiten, notfalls die Produkte auch via FBM zu verschicken – entweder selbst oder über ein externes Lager/Anbieter.
Listings (auf mobile Ansicht hin) optimieren
Alle beworbenen Produktdetailseiten sollten für Conversions optimiert und aktuell sein. Es lohnt sich daher, noch einmal einen Blick auf jedes Listing zu werfen und ggf. Verbesserungen am Produkttitel, den Beschreibungen, Bildern usw. vorzunehmen. Besonderes Augenmerk solltest du dabei auf die mobile Ansicht legen. Ein Großteil der Käufer informiert sich über das Handy. Wie schaut das eigene Listing in der mobilen Ansicht aus? Nach dem Hauptbild sollten die Bilder um einen knackigen Text ergänzt werden, der alle wichtigen Punkte in Kürze enthält. Im Verlauf dann eventuell auch Tabellen (z.B. dieses Produkt vs. Konkurrenz) verwenden. Und falls du ein recht erklärungsbedürftiges Produkt verkaufst, solltest du – sofern noch nicht vorhanden – unbedingt ein Video hinzufügen.
2. Während des Prime Day
Kampagnen-Monitoring und -Anpassungen
Während des Prime Day solltest du die Performance deiner Kampagnen regelmäßig prüfen und ggf. nachjustieren. So kannst du rechtzeitig die Tagesbudgets erhöhen, sollten sie zu früh am Tag aufgebraucht sein.
Lagerbestand im Blick behalten
Drohen die Produkte out-of-stock zu geraten, ist schnelles Handeln erforderlich. Sind keine Produkte mehr vorhanden, beeinflusst das sowohl den Umsatz als auch die Werbekampagnen negativ. Daher sollte der Lagerbestand während des Prime Day immer wieder überprüft werden. Wenn du die Warenverfügbarkeit via FBM als Backup vorbereitet hast (Siehe Abschnitt “Vor dem Prime Day”), kannst du bei Lagerbestandsproblemen nun schnell auf den Eigenversand zurückgreifen.
Unmittelbar auf Kundenanfragen und -bewertungen reagieren
Während des Prime Day vergleichen Käufer häufig mehrere Produkte miteinander und stellen vermehrt Fragen an die einzelnen Verkäufer. Wer hier schnell reagiert und Antworten liefert, verschafft sich meist einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Sollten bestimmte Fragen häufiger vorkommen oder daraus hervorgehen, dass die Produktbeschreibung nicht ausreichend ist, solltest du diese schnell auf der Produktdetailseite aktualisieren.
3. Nach dem Prime Day
Gute Kampagnen länger laufen lassen
Auch nach dem Prime Day durchstöbern noch immer Kunden Amazon nach den Produkten, die sie letztlich doch nicht während des Events gekauft haben. Es kann sich daher lohnen, die Prime Day-Kampagnen noch ein wenig länger aktiv zu lassen. Bei richtig gut performenden Kampagnen kannst du auch darüber nachdenken, sie in in Always-on-Kampagnen zu verwandeln und fortlaufend zu schalten.
Sponsored Display für Retargeting nutzen
Käufer haben deine Produktdetailseiten zwar aufgerufen, aber während des Prime Day nicht zugeschlagen? Wenn Käufer das Produkt erst während des Prime Day erstmalig entdecken, kann es durchaus sein, dass sie nicht sofort kaufen, weil sie sich z.B. noch nicht genügend vorab damit beschäftigen konnten. Dann kann es sich für dich lohnen, diese über Amazon Sponsored Display Ads mit der Targeting-Option “Weitervermarktung nach Aufrufen” (Views Remarketing) auf und außerhalb von Amazon nach dem Prime Day erneut anzusprechen.
Mehr Zeit für Support-Anfragen und Retouren einplanen
Ließ sich der Umsatz durch den Prime Day gut steigern, so musst du im Nachgang aber auch zumindest zeitweise mit Folgendem rechen: mehr Kundennachfragen, Retouren und Rückerstattungen als üblich (es wurde ja schließlich auch mehr verkauft). In der eigenen Zeitplanung der Nachwochen solltest du für den Support-Aufwand daher etwas mehr Zeit einkalkulieren.
Erkenntnisse für nächste Amazon-Events festhalten
Ob der Prime Day nun so gut lief wie erwartet oder nicht, eines gewinnst du auf jeden Fall: wertvolle Erkenntnisse. Diese solltest du unbedingt festhalten, um sie für das nächste Verkaufs-Event (Cyber Monday, Black Friday oder eben den nächsten Prime Day) zu nutzen. Welche Keywords, ASINs und Produktkategorien liefen gut? Welche eher schlecht? Welche Produkte haben sich besonders gut verkauft? Welche besonders schlecht? Welches Tagesbudget ist optimal? Mit welchen Geboten hat man die beste Sichtbarkeit erreicht? Alles nützliche Informationen für das nächste Amazon-Event.
4. Adspert-Einstellungen zum Prime Day
Adspert Event-Modus
Adsperts Optimierung ist im Kern auf Nachhaltigkeit und Robustheit ausgerichtet. Die Anpassung von Geboten erfolgt schrittweise in moderaten Stufen, da für gewöhnlich ein einzelner Tag mit höherer oder niedrigerer Conversion-Rate nicht gleich bedeutet, dass diese auch in Zukunft weiterhin erhöht bzw. verringert sein wird. Im “Normal-Betrieb” werden die Gebote daher nicht sprunghaft erhöht oder gesenkt. Zu bestimmten Events – wie z. B. dem Prime Day – sind solche “Sprünge” in den Geboten jedoch oftmals nötig.
Adspert verfügt daher über einen Event-Modus, der es einfacher macht, schnell auf veränderte Conversion-Raten und CPCs für die Dauer eines solchen Events zu reagieren. Während globaler Events wie dem Prime Day schaltet Adspert automatisch auf den Event-Betrieb um. Dadurch wird die moderate Gebotsanpassung zeitweise ausgesetzt, sodass der Algorithmus in der Lage ist, die Gebote auch in kürzester Zeit massiv anzupassen – sowohl nach oben (verkaufsstarke Events) als auch nach unten (verkaufsschwache Events). Darüberhinaus geht der Algorithmus für die Dauer des Events (max. 14 Tage) von einer deutlichen Veränderung in den Kern-Metriken aus (z.B. deutlich erhöhte/geringere Conversion Rate oder stark erhöhte/geringere CPCs) und berücksichtigt dies in den Geboten.
Nach Abschluss des Events wird dann wieder automatisch auf den “Normal-Betrieb” umgeschaltet und die Gebote werden auf das Level von vor dem Event zurückgestellt.
Musst du den Adspert Event-Modus selbst aktivieren oder bearbeiten?
Nein. Der Event-Modus ist ein von Adspert verwalteter Service. Das bedeutet, dass es hierzu keine Benutzeroberfläche gibt und die Funktion im Backend (Hintergrund) läuft. Bist du ein Adspert Enterprise-Kunde, hast du allerdings die Möglichkeit, den Event-Modus individuell zu modifizieren, z.B. statt des gesamten Accounts nur ausgewählte Kampagnen im Event-Modus zu optimieren sowie die Zeiträume für die Aktivierung/Deaktivierung des Event-Moduses festzulegen. Zudem kannst du als Enterprise-Kunde neben globalen Events wie dem Prime Day auch eigene Events bestimmen. Zur Modifizierung des Event-Moduses oder Erstellung eigener Events wendest du dich an deine/n Adspert Ansprechpartner/in und diese/r aktiviert diesen dann für die gewünschten Kampagnen und Zeiträume.
Solltest du die Ziele der Performance-Gruppen in Adspert angepassen?
Ja. Wir empfehlen, die Optimierungs-Ziele der Performance-Gruppen bei positiven Events wie dem Prime Day, Cyber Monday oder Black Friday anzupassen und zu lockern, also z.B. ein höheres ACoS-Ziel als üblich zugunsten einer höheren Sichtbarkeit. Auch bei Performance-Gruppen mit einem Kosten/Monat-Ziel empfehlen wir, das Ziel ein paar Tage vor dem positiven (verkaufsstarken) Event anzuheben und bei einem negativen (verkaufsarmen) Event zu senken. Bist du ein Enterprise-Kunde von Adspert, kannst du zudem festlegen, dass nur bestimmte Kampagnen oder Performance-Gruppen im Event-Modus laufen sollen. Dazu wende dich an deine/n Adspert Ansprechpartner/in, der/die die Einrichtung dann übernimmt.
Worauf solltest du während eines Event noch achten?
Es ist sehr wichtig, dass du die Budgets während eines verkaufsstarken Events erhöhst. Adspert wird die CPCs während eines positiven Events wie dem Prime Day sehr wahrscheinlich erhöhen. Falls dafür nicht ausreichend Budget vorhanden sein sollte, kann der Effekt des Event Features wirkungslos bleiben. So könnte es vorkommen, dass deine Werbeanzeigen nicht den gesamten Tag über ausgespielt werden, weil das Budget zu früh am Tag aufgebraucht wurde, wodurch wertvoller Traffic in den Abendstunden verloren geht.